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Werkstattgeschichte seit 1678

Geschichte

Der Name Krell`sche Schmiede® erinnert an den Schmied und Bauherrn Michael Krell, der 1678 das Haus in der Breiten Straße 95 errichtete. Aus dem süddeutschen, barocken Fachwerkstil heraus wuchs ein Arbeitsplatz, der über Generationen hinweg nicht nur Eisen formte, sondern Alltag. Die Erbauerfamilie hielt den Betrieb etwa 150 Jahre, bevor 1837 die Familie Niehoff übernahm und bis 1975 weitermachte. In dieser langen Zeit wandelten sich Werkstoffe, Werkzeuge und Kundschaft, doch der Grundklang blieb: ein rhythmischer Schlag, der sich mit dem Atmen der Esse mischt. Die Werkstatt war Teil eines Hofensembles, mit Küche, Grude und Backofen im Schornstein; im Sommer lebte der Hof auf, mit Waschküche, Stallung und Remise. Wer daran vorbeiging, nahm unwillkürlich etwas mit, vielleicht nur den Geruch verbrannten Horns, und trug ihn wie einen stillen Anker durch den Tag.

Vom Handwerk zur musealen Werkstatt

Wiederaufbau seit 1985 – Sammeln, hören, bewahren

Nachdem die historische Werkstatt binnen zehn Jahren nach 1975 fast vollständig geleert worden war, begannen Rudolf und Peter Nüchterlein 1985 mit dem Wiederaufbau. Sie sprachen mit Schmieden zwischen Ostsee und Thüringer Wald, zwischen Harz und Oberlausitz und trugen zusammen, was übergeben werden wollte. Es waren Werkzeuge, Maschinen und Vorrichtungen, doch nie bloß Dinge, sondern immer auch Stimmen, die zu ihnen gehörten. Aus mehr als 300 Schmieden kamen Stücke, nicht gekauft, sondern überlassen, mitsamt Geschichten und Geschichtchen, die den Gebrauch erklären. Präsentiert wurde die Werkstatt in der Zeitebene der Jahre 1945 bis 1955, weil viele Menschen dazu eigene Erinnerungen haben: an das morgendliche Vorbeigehen, an Licht und Ruß und die Wärme, die durch offene Türen entwich. So entstand kein Schauraum, sondern eine Erzählung in drei Arealen, die Handwerk, Haushalt und Hof miteinander verbindet.

1990–2007: Privatmuseum in der Breiten Straße und der Umzug

Vom 1. September 1990 bis zum 30. September 2007 wurde die Krell`sche Schmiede® als erstes privat betriebenes Museum in Ostdeutschland im Haus Breite Straße 95 gezeigt. Die Aufgaben reichten von regional- und fachwissenschaftlicher Arbeit bis zu Vermittlungsformaten mit Kindern und Jugendlichen, wie sie der Diplom-Museologe Peter Nüchterlein erprobte und bundesweit anbot. Im August 2007 erfolgte der Umzug innerhalb Wernigerodes in die Oberengengasse 10, wo die museale Arbeit fortgeführt wird, nun ohne regulären Ausstellungsbetrieb. Wer nach der „Wiedereröffnung“ an der alten Adresse fragt, stößt auf eine falsche, öffentlich verbreitete Behauptung, die wir auf der Seite Recht & Marke ausführlich richtigstellen. Unsere Geschichte erzählt deshalb auch vom Schutz eines Namens und einer Idee, die nicht an Mauern hängt, sondern an Sorgfalt und Verantwortung. Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, führt der kürzeste Weg in die Seite Projekte & Bildung – dort zeigen wir, wie das Werkstattwissen lebendig bleibt.